TELETEXT ART PRIZE

ITAF2015 Teletext Art Prize

Der Teletext Art Prize 2015 geht an den deutschen Künstler Holger Lippmann.

Lippmann wird für seine Arbeit „Teletext Field (1-5)” ausgezeichnet. Die Jury bezeichnete die Arbeit als herausragend unter allen Einreichungen. Die Serie verbinde eine ungewöhnliche Formstrenge mit starker und überzeugender Visualität.
Auf dem schmalen Grat zwischen maschinenerzeugtem Code und menschlichem Input balancierend, zeige sie kontrollierte Störimpulse, die stets daran erinnern, dass es sich um Teletext-Kunst handele. So sei die Arbeit von Lippmann auf der einen Seite die malerischste des Festivals und zugleich eindeutig verwurzelt in der Tradition minimalistischer elektronischer Computer-Kunst.

Im Rahmen des Internationalen Teletext-Kunstfestivals werden noch bis zum 13. September 2015 Arbeiten von 15 Künstlerinnen und Künstlern im Teletext gezeigt. Die Bandbreite der Arbeiten reicht von Wort-Text-Collagen und reduzierten Schwarz-Weiß-Grafiken bis hin zu comicartigen Pixelbildern.
 
Neben Holger Lippmann hat die Jury auch die Arbeit von Max Capacity (USA) mit dem Special Teletext Art Achievement Award ausgezeichnet.

Max Capacitys Arbeit zeigt, wie ein Künstler, der nicht mit dem Medium Teletext aufgewachsen ist (Anmerkung: In den USA gab es nie Teletext), dennoch unbeschränkt kreativ sein kann, ohne jemals das Medium genutzt zu haben. Die Jury erkennt die langfristige Kohärenz seiner Teletext Grafiken, die eine Reminiszenz an ZX Spectrum- und Commodore 64-Kunst sind und von Einflüssen der Skateboard- und Straßenkunst-Szene gezeichnet sind.

Lobende Erwähnungen gingen an die Künstlerinnen Karin Ferrari (AT), Christina Kramer (D) und Paula Lehtonen (FIN).

Karin Ferraris „Dark TXT“ bietet einen visuell innovativen Übergang zwischen traditioneller und Teletext-Ästhetik, die Einflüsse aus psychedelischer Kunst sowieTV-Spielen, konkreter Poesie und Werbung zeigt. Ihre Arbeit kommt mit einem persönlichen Touch, wo sich eine verzweifelte, aber auch humorvolle Stimme durch die scheinbar kalte Sprache der Pixel Gehör verschafft und zeigt, wie Lebensenergie in ein langsam sterbendes Medium geleitet werden kann (Raquel Meyers).

Christina Kramer: „Wenn jemand nach mir fragt: Ich bin auf der Flucht“. Der Titel in einfachem Weiß auf einem schwarzen Hintergrund bearbeitet poetisch Konzepte der Flucht, Freiheit und den Grundsätzen für unsere Darstellung der dritten Dimension durch die Erfindung der Perspektive. Zwei Rahmen mit Linien und Punkten werden vor und nach dem Text angeordnet. Das Wort ‚Fluchtlinien’ kommt in den Sinn, wenn man die Zeilen, die unser Auge führen, in einer perspektivischen Zeichnung ausmacht. ‚Fluchtpunkt‘ ist der Punkt auf oder über dem Horizont, wo die ‚Fluchtlinien’ zusammenlaufen. Da die dritte Dimension ebenso wie der angenommene Protagonist dieser kurzen Erklärung fehlt, erarbeitet das Werk einen existentiellen Zustand des Geistes, wo Flucht und Abwesenheit mit den kleinstmöglichen Mitteln hervorgerufen werden.
(Pontus Kyander).

Paula Lehtonen’s Werk-ohne-Worte „Escape“ zeigt die volle und wirksame Nutzung der fünf zugewiesenen Frames zu einem bunten und ganz kohärenten Storyboard. Auf konzeptioneller Ebene verbindet es erfolgreich die Dokumentation des kreativen Prozesses und die allgemeine Wahrnehmung des Teletexts als einfaches, “natürliches” Medium in einer einfachen, zugänglichen und vor allem ansprechenden Art und Weise.
(Dan Farrimond)

Die Jurymitglieder des Teletext Art Prize 2015 sind der Letztjahressieger Dan Farrimond (GB), die Künstlerin Raquel Meyers (ES) und der Kritiker, Kurator und Schriftsteller Pontus Kyander (SE).
 
Die Kunstwerke von ITAF 2015 werden auch im öffentlichen Raum im Rahmen des Ars Electronica Festivals 2015 “Post City”, Linz, 3. bis 7. September 2015 präsentiert.

Die Jurymitglieder des Teletext Art Prize 2015 sind der Letztjahressieger Dan Farrimond (GB), die künstlerin Raquel Meyers (ES) und der Kritiker, Kurator und Schriftsteller Pontus Kyander (SE).

Die Gewinnerin bzw. der Gewinner des Preises wird während des Ars Electronica Festivals bekanntgegeben.

 

 

 

 

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Der Teletext Art Prize 2014 geht an den britischen Künstler Dan Farrimond.

Die Jury zeichnete ihn für seine Serie „TXT Punk: An Alternative History of Teletext“ aus.
Die Serie besteht aus fünf Bildern mit den Titeln
TXT Punk: An Alternative History of Teletext

Special Teletext Art Achievement Award
Erstmals wurde in diesem Jahr auch der Teletext Art Achievement Award verliehen.
Die Auszeichnung geht an Raquel Meyers.
Begründung: Die Jury hat sich entschieden, Raquel Meyers für ihren anspruchsvollen und unverwechselbaren Stil auszuzeichnen, sowie ihre herausragenden technischen Fachkenntnisse und ihre Fähigkeit, Geschichten im Teletextformat zu erzählen. Die Jury würdigte besonders den Stellenwert, den der Teletext im künstlerischen Gesamtwerk von Raquel Meyers einnimmt, das unter anderem auch Stickarbeiten und historische Computertechnologien umfasst.

Lobende Erwähnung für Amanda Siegel, Kim Asendorf und Francis Hunger

Amanda Siegel, Contradictions

Amanda Siegels Bilder zeigen einen faszinierenden und geheimnisvollen Ansatz. Wie ein Rätsel, scheinen sie den Schlüssel zu einem Geheimnis zu enthalten, das (oder auch nicht) nur in der Phantasie des Betrachters gelöst werden kann.

Kim Asendorf, Preset

Die Arbeit ist eine visuell reizvolle Reflexion über Netzwerkkunst, die sich der Tradition bewusst ist (wie jene der abstrakten Malerei und Animation), zugleich auch innovativ ist. Reichhaltig, aber kontrolliert, wunderschön eingefärbte und animierte Felder fesseln den Blick des Besuchers und verleiten ihn dazu, inne zu halten

Francis Hunger, Equations

Die Arbeit repräsentiert Teletext-Minimalismus und Konzeptualismus in einer sehr kontrollierten Art und Weise. Hungers Gleichungen sind konzentriert, eröffnen  jedoch gleichzeitig philosophische Perspektiven in die der Kultur der Daten und Informatik. Der Betrachter ist geneigt, das Werk (nicht) zu vervollständigen.

Jury-Mitglieder 2014 Kathrin Günter und Erkki Huhtamo

Kathrin Günter

Kathrin Günter (Deutschland) hat ausgiebig Klatsch, das Verhalten von Stars und das Phänomen der Paparazzi-Fotografie untersucht. Durch verschiedene Medien, Formate und Techniken stellt ihre umfassende Serie “Star Shots“ die angeblich skandalöse Welt der Stars und Paparazzi-Fotografie aus. Weitere  Forschungen und Untersuchungen konzentrieren sich auf Gedankenfotografische Experimente, photochemische Prozesse, Geisterfotografie und andere unsichtbare Phänomene des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Nach erfolgreicher Materialisation dubioser Doppelgänger von gewissen lebenden Stars in ihrem sogenannten “Celebrity Darkroom”, ist ihr neuester Coup das Design eines “Celebrity Tarot Sets”. Kathrin Günter hat weltweit ausgestellt und ihre Arbeiten sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.       www

Erkki Huhtamo

Erkki Huhtamo ist ein Pionier der Medienarchäologie. Er hat vielfach zu Medienkultur und Medienkunst veröffentlicht, er hält weltweit Vorträge und tritt auf Bühnen auf, er kuratiert Ausstellungen und realisiert TV-Sendungen. Erkki Huhtano ist Professor an der University of California Los Angeles (UCLA), Abteilungen für Design Media Arts und Film, Fernsehen und digitale Medien. Seine jüngste Veröffentlichung lautet „Illusions in Motion. Media Archaeology of the Moving Panorama and Related Spectacles. (The MIT Press, 2013).       www

*FixC-Mitglieder nehmen am Wettbewerb nicht teil.

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Ergebnisse des Teletext Art Prize 2013:

Gewinnerin:
Kathrin Günter mit ihrer Serie: “Lindsay Lohan’s Mug Shot Cabinet”.

Lobende Anerkennungen:
Raquel Meyers, Daniel Egg und Dragan Espenschied:

Gewinner des Publikumsvotings:
Dragan Espenschieds “Lucky Cat”, LIAs Serie “Black and White” und John Lawrences Serie “Connecting People”

Jury-Mitglieder 2013:
Paul B. Davis, Rosa Menkman und Voin de Voin